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Ende im Gelände

Freitag, 13.03. bis Mittwoch, 25.03.2015

Ihr wundert euch jetzt wahrscheinlich, warum wir schon so lange nichts mehr gepostet haben und jetzt auf einmal fast zwei Wochen zusammenfassen. Doch nun sind wir schon drei Wochen zuhause und so langsam fühlt sich unser Abenteuer doch fast unwirklich an (wenn man so lange wieder zuhause ist vergisst man schnell, dass man überhaupt weg gewesen ist), von daher fühlen wir uns nicht mehr in der Lage so ausführlich wie vorher zu berichten.

Dies ist also in unseren letzten zwei Wochen im Paradies geschehen:

Gesagt, getan: Am Freitagmorgen machten wir eine Probefahrt mit Lucas, der natürlich sofort –wie soll es auch anders sein?- von unserem Xaver begeistert war.

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Auch der Preis war schnell verhandelt und so würden wir also bald unser geliebtes Auto nicht nur in gute Backpackerhände geben, sondern auch noch einen Großteil dessen, was wir dafür bezahlt haben, zurückbekommen. Aber das sollte noch ein paar Tage Zeit haben, schließlich mussten wir noch das ganze Northland bereisen. Und damit fingen wir auch sofort an. Zuerst statteten wir dem Kiwihaus einen Besuch ab. Das Nationaltier Neuseelands muss man doch einmal gesehen haben, was sich in freier Natur auf Grund der Nachtaktivität aber recht schwer umsetzten lässt. In dem Haus, in dem Tag und Nacht anders herum simuliert werden, konnten wir also den nicht unbedingt schönen, dafür aber einzigartigen Laufvogel bestaunen. Dies konnten wir also auch von unserer Must-do Liste abhaken und schon ging es weiter zum wunderschönen Tutukaka Beach. Bei strahlendem Sonnenschein und kristallklarem Wasser genossen wir die teilweise meterhohen Wellen (diese Angaben sind wie immer ohne Gewähr).

Gegen Nachmittag mussten wir uns aber leider von diesem paradiesähnlichen Ort verabschieden, denn unser Ziel für den heutigen Tag hieß Paihia.

Der nächste Tag ging gleich ereignisreich weiter. Hier kann man Delfine in freier Wildbahn sehen und eventuell auch mit ihnen schwimmen, wenn man Glück hat – das lassen wir uns doch nicht entgehen! Also buchten wir gleich eine Bootstour und ab in die Buchtenlandschaft der Bay of Islands. Schon nach kurzer Zeit drängten alle Passagiere ans Fenster: Delfine waren gesichtet worden.

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Unzählige dieser wunderschönen Kreaturen umgaben in Windeseile unser Boot und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

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Leider waren jedoch auch Jungtiere dabei, was zwar sehr süß anzusehen war, aber das Schwimmen mit ihnen unmöglich machte. Eine kurze Pause machten wir in einer von Palmen umgebenen Bucht mit goldgelbem Sandstrand und süßen Fischerbötchen im „Hafen“.

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Obwohl wir auf dem Rückweg keine Delfine mehr sahen, hatte sich dieser Ausflug aber auf jeden Fall gelohnt und wir konnten abends glücklich und zufrieden mit unseren neuen Holländer-Freunden Karten spielen.

Mit einem Abstecher bei natürlichen Hot Springs (warme, durch thermale Aktivitäten erzeugte Whirlpools) fuhren wir am nächsten Tag weiter in Richtung Norden zum Henderson Bay. In der kommenden Nacht wurde der Zyklon Pam, der momentan mit bis zu 300 km/h im Südpazifik wütet, erwartet. Da wir bei diesem kuschelig-warmem Wetter lieber nicht mit dem Zelt davon fliegen wollten, gönnten wir uns in dieser Nacht ein Hostel. Damit war auch unser Zeitvertreib gewährleistet, denn hier gab es Puzzel (jey).

Montag nahmen wir uns den nördlichsten Norden Neuseelands vor: Cape Reinga. Erstaunlicherweise hatten wir auch wundervolles Wetter (nach dem Sturm gestern hatten wir das eigentlich nicht erwartet).

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Nachdem wir also am Cape Reinga das Zusammentreffen der Tasmanischen See mit dem Pazifik mehr oder weniger bestaunt hatten (im Endeffekt waren es nur ein paar Wellen mitten im Meer), ging es weiter zu einer riesengroßen Düne am 90 Mile Beach, die berühmt-berüchtigt für das Sandsurfen ist. So hieß es auch für uns: Schuhe aus, Bord unter den Arm und los geht’s die Düne hinauf stapfen. Das alleine ist schon eine Herausforderung für sich, doch das richtige Abenteuer sollte erst noch beginnen. Als wir die Düne, die einem vierstöckigen Haus gleich kommt, hinunter blickten, wurde uns doch schon etwas mulmig. So fingen wir also erst einmal mit etwas kleineren Abschnitten weiter hinten an, um uns mit dem Board vertraut zu machen. Brav folgten wir den Anweisungen des Board-Verleihers und so rasten wir mit dem Board unterm Bauch und dem Kopf voran Düne nach Düne hinunter. Schließlich war es so weit: wir wagten uns an das Monster, das zwar immer noch hoch aussah, aber jetzt zumindest machbar erschien. Eine nach der Anderen surften wir also in den Abgrund, nur um vor lauter Adrenalin sofort wieder hoch zu stapfen und das ganze nach einer kurzen Verschnaufpause zu wiederholen.

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Am nächsten Tag war unser Ziel der Waipura Forest. Wie wir es eigentlich schon am Vortag erwartet hatten, regnete es den ganzen Tag, was unserer Faszination für die teilweise über 50 Meter hohen Kauribäume aber keinen Abbruch tun konnte.

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Abends campten wir an einem Wald, in dem Kiwis leben sollten. Natürlich wollten wir uns die Chance nicht entgehen lassen doch noch einen in freier Natur zu sehen und machten uns nach Sonnenuntergang mit einer Rotlichttaschenlampe (um die Tiere nicht zu stören) auf in den Wald. Zwar ist es schön und gut, dass durch das rote Licht die Tiere nicht gestört werden, doch leider können wir damit auch ungefähr gar nichts sehen. So wurde uns der Wald voller wedelnder Blätter und geheimnisvoll knirschender Äste im stockdunkeln schon nach weniger als zwanzig Metern zu gruselig und wir gaben unsere Suche auf. Einen Erfolg können wir aber doch verzeichnen: als wir nachher im Zelt lagen hörten wir wenigstens einen Kiwi schreien.

Da Leo schon in drei Tagen auf die Südinsel fliegt um eine zehntätige Bustour zu machen (nach Neuseeland zu fliegen und die Südinsel nicht zu sehen wäre ein Verbrechen), fuhren wir den ganzen Tag lang Richtung Auckland in ein am Meer gelegenes Naherholungsgebiet – die Stadt Auckland wollten wir uns kein zweites Mal antun. In Piha angekommen machten wir es uns auf dem Campingplatz gemütlich und starteten noch eine kleine Nachtwanderung zum Strand.

Den Donnerstag verbrachten wir komplett mit Wandern durch regenwaldähnlichem Palmengestrüpp und an der Küste mit teilweise schwarzem Sand entlang.

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Obwohl wir den ein oder anderen geplanten Umweg machten und uns zahlreiche Male ungeplant verliefen, brauchten wir doch wesentlich weniger Zeit als angegeben war. Stolz und ausgelassen mussten wir uns abends an die weniger schöne Arbeit machen: unsere Backpacks ordentlich packen, denn schon nach dem morgigen Shoppingtag sollten wir das Auto am Flughafen von Auckland verkaufen.

Dort trafen wir uns also zwei Tage später nach erfolgreichem shoppen mit Lucas. Nachdem wir Leo unter Tränen (wieder alle Angaben ohne Gewähr) an ihrem Terminal abgesetzt hatten, schnallten wir uns unsere Backpacks, die nun wieder all unser Hab und Gut enthielten, auf den Rücken und bereiteten uns auf den zweiten tränenreichen Abschied vor.

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Wir überließen Lucas nicht nur unseren treuen Xaver, sondern auch noch allen möglichen Quatsch, den wir in den letzten sechs Monaten angesammelt hatten und nicht wieder mit nach Deutschland nehmen konnten, wie z.B. Buntstifte, eine Wärmflasche, buntes Papier, Geschirr, Töpfe, Gewürze etc.. Ohne Auto, dafür aber mit einigem Bargeld in der Tasche, stiegen wir also in den Bus. Wohin fahren wir denn bloß? Schwierige Frage.

Wenige Stunden später stiegen wir in Rotorua wieder aus und machten uns auf den Weg zu unserem Hostel, das wir uns für die letzten drei Nächte einmal gönnen würden (ohne Matratzen und Kissen wäre es im Zelt doch etwas ungemütlich gewesen). Wie ihr euch wahrscheinlich schon denken könnt, machten wir die nächsten Tage lang nichts Spannendes außer ein paar Souvenirs zu shoppen, organisatorische Dinge zu regeln und Blog zu schreiben. Die Abende verbrachten wir natürlich bei unseren Indern.

Wie das auch immer so ist: Je schöner die Zeit, desto schwerer ist der Abschied. Am letzten Abend wurde es dann mehr oder weniger ernst. Mit vielen Umarmungen und zahlreichen Geschenken dauerte das tschüss sagen dann doch etwas länger und alle versicherten uns, dass sie in ein paar Jahren nach Deutschland kommen würden. Doch ganz war es noch nicht vorbei. Am nächsten Morgen holten uns zwei von ihnen ab, um uns zum Flughafen zu bringen. So richtig hatten wir es wahrscheinlich noch nicht realisiert, dass wir dieses tolle Land und unsere neu gewonnenen Freunde für lange Zeit nicht sehen würden, denn die richtige Traurigkeit kam erst Stunden später im Flugzeug.

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Erschöpft, aber glücklich wurden wir in Frankfurt am Flughafen sehr süß mit einer Rose und zuhause mit Plakaten und leckerem Frühstück empfangen. Auch wenn wir beide froh sind wieder in unserem richtigen (?) zuhause zu sein, überkommt uns doch noch immer des Öfteren die Sehnsucht nach Neuseeland.

Viele haben uns in den letzten Tagen gefragt, ob wir es auch nur eine Sekunde lange bereut haben diesen Schritt gewagt zu haben und unsere Antwort lautet: NEIN! Überhaupt gar nicht. Wie kommt ihr da drauf? Nö! NEIN?! Definitiv nicht.

Also falls jemand vor hat auch nach dem Abi eine Auslandsreise zu machen, dem können wir das nur wärmsten Herzens empfehlen und wir stellen uns natürlich gerne für Fragen und Antworten bereit.

Jetzt geht es leider mit unserem Blog zu Ende. Wir hoffen ihr hattet euren Spaß und musstet euch nicht allzu sehr über Rechtschreib- und Grammatikfehler ärgern. Wir hatten auf jeden Fall eine sehr schöne Zeit und haben uns immer gefreut, wenn so viele von euch unseren Blog gelesen haben. Vielen Dank für eure Treu und die vielen netten Kommentare, die wir erhalten haben.

So heißt es für uns ein letztes Mal:

Ma te wa

Svea und Juliane

Wird uns Xaver bald verlassen?

Mittwoch, 11.03. bis Donnerstag, 12.03.2015

So spannend wie die letzten Tage sollte es auch am Mittwoch weiter gehen – nicht. Bei einer sechsstündigen Autofahrt passiert dann doch nicht so viel spannendes, obwohl wir beschlossen einen Bullen zu kaufen um diesen in den Vorgarten unserer Villa in der Nähe von Auckland zu stellen, aber das ist eine andere Geschichte. Fazit des Tages: Wir sind in Whangarei angekommen und haben keine Lust mehr Auto zu fahren.

Der Donnerstag war dann schon wieder ein wenig erwähnenswerter. In der Stadt suchten wir nach Souvenirs und beantragten eine Steuerrückzahlung (da sind wir aber mal gespannt wie viel das so ist bei der Menge an Steuern, die wir in den drei Monaten gezahlt haben).

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Die wunderschönen Wasserfälle konnten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen, obwohl es in Neuseeland gefühlt an jeder Ecke Wasserfälle gibt – doch sie sind trotzdem noch sehenswert.

Abends wurde zur Feier des Tages erst einmal gegrillt – was wir feierten wussten wir zwar nicht, aber das ist ja auch nebensächlich. Zufällig hörten wir wie jemand erzählte, dass er erst seit neun Tagen in Neuseeland sei. Unsere Reaktion: erst einmal fragen, ob er ein Auto braucht. So uninteressiert schien Lucas nicht zu sein und so setzten wir all unseren Charme (?) ein um ihn von unserem Xaver zu überzeugen. Auch beim Kartenspielen später mit ein paar weiteren Deutschen und Franzosen machten wir des Öfteren Anmerkungen, wie praktisch es doch sei ein Auto zu haben. Ob auf Grund von unserer Überzeugungskraft, oder, weil er einfach nur genervt war wussten wir nicht, doch schließlich stimmte er zu am nächsten Tag eine Probefahrt zu machen. Da sind wir doch mal gespannt – praktisch wäre es auf jeden Fall, wenn das funktionieren würde.

Ma te wa

Juliane und Svea

Achtung! Aktiver Vulkan!

Dienstag, 10.03.2015

Was muss man in Neuseeland unbedingt getan haben? Natürlich das Tongariro Alpine Crossing, eine der schönsten Tageswanderungen der Welt. Dafür stehen wir doch auch wohl einmal vor dem Morgengrauen auf um um kurz nach sieben das Shuttle zum Start der Wanderung zu nehmen. Voller Elan und Tatendrang marschierten wir also los, vorbei an Vulkanen (ja, die sind auch noch aktiv) Gestein in allen Formen und Farben, Seen deren bloßer Anblick einem den Atem raubt und Alpenähnlichem Terrain. Egal in welche Richtung man sah, überall sah es so aus als stände man vor einer riesigen Postkarte, doch lassen wir einfach mal die Bilder für sich sprechen:

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Nach siebeneinhalb Stunden Anstrengung (obwohl Reiseführer es wesentlich dramatischer darstellen, als es wirklich ist) und purem Staunen nahmen wir das Shuttle zurück zum Campingplatz, kochten und ließen unsere Füße etwas ausdampfen.

Ma te wa

Svea und Juliane

Eilmeldung: Zwei deutsche Abiturientinnen fallen vom Himmel

Sonntag, 08.03. bis Montag, 09.03.2015

Was ist es wert Rotorua und damit unsere Inder zu verlassen? Richtig! Ein Skydive (Fallschirmsprung). Immer noch von Galinas Euphorie angesteckt hatten wir die ganze Reise lang für dieses Erlebnis gespart. Jetzt sollte es endlich Wirklichkeit werden. Aufgeregt und auch ein bisschen ängstlich machten wir uns also auf den Weg nach Taupo. Doch dort erwartete uns eine Enttäuschung: Der Skydive konnte auf Grund zu starken Windes nicht stattfinden. Doch davon lassen wir uns nicht beirren und verschieben ihn einfach auf morgen. Den Rest des Tages genossen wir den Sonnenschein am wunderschönen Lake Taupo, gingen schwimmen, joggen und entspannten uns.

Montagmorgen starteten wir also den zweiten Versuch und tatsächlich: Das Wetter war heute auf unserer Seite. Nach einer kleinen Sicherheitseinführung hieß es erst einmal Pippi machen (wir wurden vorgewarnt: falls uns dort oben in der Luft ein Missgeschick passieren sollte, würde bald ein großes, witziges Foto von uns an der Wand hängen – so wollen wir uns in Neuseeland dann doch nicht verewigen). Schnell einen Overall angezogen, Helm auf, Gurte um und schon ging es ab ins Flugzeug.

Als wir schon fast die 4500 Meter an Höhe erreicht hatten wurden uns plötzlich von hinten Sauerstoffmasken umgelegt. Aber keine Angst, es ist nichts Schlimmes passiert. Dies ist lediglich eine ganz normale Sicherheitsmaßnahme, die man bei Sprüngen aus 15 000 Fuß immer einhalten sollte. Dann war es auch schon so weit. Noch einmal schnell die atemberaubende Landschaft bestaunen und schon ging die Tür des Flugzeugs auf. Ein starker Luftstoß kam uns entgegen und Juliane wurde von ihrem Tandemspringer zur Tür befördert. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern sprangen die beiden ins Nichts und Svea mit ihrem Tandemspringer kurz darauf hinterher.

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Anders als man annehmen könnte, war die eine Minute im freien Fall keineswegs beängstigend, sondern einfach nur überwältigend. Ein Gefühl der absoluten Freiheit und des Fliegens überkam uns, obwohl wir sagen müssen, dass wir das Gefühl mit Worten eigentlich gar nicht gut genug beschreiben können. Viel zu schnell war der Fall auch schon vorbei und sanft glitten wir mit unseren Fallschirmen gen Boden und gen Wirklichkeit zurück. Für einige Minuten durften wir sogar selber das Steuern übernehmen und die wunderschöne Berglandschaft mit dem Lake Taupo bestaunen. Nachdem wir gemütlich auf unseren Hinterteilen gelandet waren konnten wir es noch gar nicht glauben: Wir sind aus einem Flugzeug gesprungen! Um etwas Adrenalin abzubauen fuhren wir daraufhin erst einmal zum See und machten eine Mittagspause.

Das war genug Action für einen Tag? Nein! Nicht für uns! Am Nachmittag stand noch Kayak fahren auf dem Programm… einfach nur, weil wir es können – bzw. lernen wollen. Nach einer kurzen Erklärung, wie man denn so von der Stelle kommt, wagten wir uns mit unserer Gruppe auf den Waikato River hinaus. Von wunderschönem Wald und glasklarem Wasser umgeben genossen wir das gemütliche Kayakfahren (wenn nicht gerade Einer versuchte den Anderen zu rammen), machten Halt an natürlichen Hot Pools – heißen Quellen am Rand des Flusses – und sahen zwei Mädchen beim Canyon Swing zu.

Das war doch mal ein ereignisreicher Tag. Abends ging es dann weiter zum Tongariro National Park, wo auch schon ein neues Abenteuer auf uns wartet.

Ma te wa

Juliane und Svea

Zurück aus dem Paradies

Nach 6 Monaten, 2 Wochen, 4 Tagen und 19 Stunden befanden wir uns auch schon wieder im Landeanflug auf unser Heimatland: Neuseeland, äh nein, Deutschland. Im Flugzeug hatten wir uns noch gewünscht der Pilot würde umdrehen, doch jetzt überwog die Freude Familie und Freunde wiederzusehen.

Das bedeutet leider, dass unsere Reise jetzt zu Ende ist doch für diesen Blog gilt das noch nicht ganz, denn in den letzten Woche ist noch einiges passiert über das wir natürlich auch noch berichten werden. An dieser Stelle einen lieben Dank an alle die uns einen so netten Empfang mit Plakaten und dem leckersten Frühstück der Welt bereitet haben.

Jetzt heißt es für uns erst einmal sich wieder an die Kälte gewöhnen (unsere Flip-Flops werden wir wohl bis zum Sommer wieder in den Keller stellen müssen) und herausfinden, auf welches Abenteuer wir uns als nächstes begeben.

Ma te wa,

Svea und Juliane

Julvea ist jetzt zu dritt unterwegs

Montag, 02.03. bis Samstag, 07.03.2015

Die letzten Wochen nur zu zwei weiter reisen? Nein, das können wir noch besser! Für die extra Portion Abenteuer fuhren wir mal wieder quer durchs Land, diesmal in Richtung Auckland. Dienstagmorgen war es endlich so weit. Noch im Morgengrauen packten wir unsere Sachen, bauten unser Zelt ab und… standen im Stau. Fast das erste Mal, dass wir wirklich einen Termin beim Reisen einhalten müssen und dann stehen wir zum ersten Mal richtig im Stau – wir hätten nicht gedacht, dass es so etwas auch in Neuseeland gibt. Die Wiedersehensfreude war groß, als wir Leonie, die nach 48h Reisen immer noch frisch und munter war in Empfang nahmen.

Wie das so ist, bringt man gute Freunde erst einmal nach Hause und was passt da besser als Rotorua? Gegen Abend spürte Leonie dann doch die Anstrengungen des Reisens und so machten wir uns zu zwei auf zu den Indern. Schade, da hat sie aber etwas verpasst. Wir haben nicht nur versucht den Punjabidance zu lernen (das Video ist hoch geheim und wird nie veröffentlicht werden), sondern versuchten auch ihnen unsere Standarttänze beizubringen – zum Glück sehen sie dabei genauso lächerlich aus wie wir beim Punjabidance.

Aufregend sollte es auch am nächsten Morgen weiter gehen, denn das weltbekannte Wai-o-Tapu Thermal Wonderland stand auf dem Programm. Nach einer kurzen Einführung über die Naturwunder und Geschichte dieser Gegend, sahen wir den Lady Knox Geysir tausende Liter an Wasser gen Himmel speien.

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Obwohl es beeindruckender gewesen wäre, wenn nicht ein Mitarbeiter dies mit einem kleinen Päckchen beschleunigt hätte, war es ein sehenswertes Spektakel. Auch die Wanderung durch eine Gegend voller vulkanischer und thermaler Aktivität war atemberaubend.

Stets bestens informiert
Stets bestens informiert

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Von orange-grün-neon gelben, rauchenden „Seen“ bis hin zu blubberndem grauem Schlamm (Sveas Kommentar: „Guck mal, das sieht aus, als würde da unten jemand pupsen.“ – da müsste aber jemand ganz schöne Verdauungsschwierigkeiten haben) gab es alles was das Herz begehrt.

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Einfallsreich wie unsere Inder doch immer sind, bekam Leo am Abend die gleiche Willkommenstour durch Rotorua, die wir vor ein paar Monaten: Erst ging es zum See und dann auf den Berg. Aber keine Angst, unser neues Julvea-Mitglied (einen Namen mit Juliane, Svea und Leonie haben wir leider noch nicht gefunden) fühlte sich sofort pudelwohl und wurde auch schnell beim Punjabi Musikvideos gucken eingeindert. Dabei mussten wir leider feststellen, dass alle deutschen Musikvideos die wir vorspielten, doch sehr merkwürdig und teilweise verstörend waren. Um Mitternacht lernten wir eine weitere Geburtstagstradition unserer Inder kennen, die wir nicht unbedingt importieren müssen. Da Deep Geburtstag hatte, wurde er auf einem Sessel in eine Decke gewickelt, umgeschmissen und von allen anwesenden Indern mehr oder weniger liebevoll geschlagen und getreten.

Auch der nächste Tag sollte sofort produktiv weiter gehen. Robert hatte für uns eine Adresse einer Autowerkstatt, die auf Ersatzteile europäischer Autos spezialisiert ist, heraus gesucht. Tatsächlich gab es dort eine Windschutzscheibe für unseren Xaver für nur die Hälfte des Neupreises. Da müssen wir doch sofort zuschlagen – aber lieber nicht zu fest, damit sie dieses Mal heil bleibt. Dreimal dürft ihr raten, wo genau diese Werkstatt war? Richtig! In Te Puke. So viel zum Thema: wir sehen die Stadt nie wieder. Sehr unkompliziert wurde die Scheibe im Nu ausgetauscht und wir konnten uns von Siegfried und den drei weiteren Rissen, die beim Ausbauen zustande gekommen sind, verabschieden. Da haben wir ja schon einmal eine Sorge weniger. Jetzt müssen wir nur noch über den Tüv kommen und schon sollte der Verkauf des Autos wesentlich einfacher werden. Zitternd und bangend saßen wir also wenige Minuten später beim Mechaniker. Sage und schreibe eine Stunde lang (nachher wurde uns erzählt, dass es normalerweise nur zehn Minuten dauert) nahmen sie Xaver unter die Lupe und verkündeten uns ihr alles entscheidende Urteil: Xaver darf ein weiteres halbes Jahr die Straßen Neuseelands unsicher machen. Gut gelaunt und bei bestem Wetter erholten wir uns von dieser Anspannung einige Stunden lang am Strand.

Nachdem uns Guri abends zurück in Rotorua versucht hatte ein indisches Kartenspiel beizubringen (also er hatte gesagt, dass man eine Karte der selben Farbe ablegen muss – den Rest des komplexen Spiels mussten wir uns leider auf Grund von Kommunikationsschwierigkeiten beim spielen herleiten) kamen auf einmal ein Dutzend Inder aus allen Ecken des Hauses gekrochen, um sich lauthals am Spiel zu beteiligen und uns zu helfen. So spielten wir einige Runden Babi (auf deutsch: Schwägerin). Je später der Abend, desto anspruchsloser die Spiele und so wechselten wir irgendwann zu Wahrheit oder Pflicht. Dazu ersparen wir euch mal die Kommentare, wir sagen nur so viel: es war witzig.

An unserem (vorläufig?) letzten Tag in Rotorua gingen wir einige Stunden lang im wunderschönen Redwood Forest wandern und entdeckten abends mit den Indern noch einmal das Kind in uns, als wir auf dem Parkplatz einer Fastfood Kette Fußtreten, Fangen und etliche weitere Spiele aus unserem Kinderbetreuungs-repertoire spielten. IMG_0739

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Das schwierigste River-Crossing in Neuseeland
Das schwierigste River-Crossing in Neuseeland

Wir haben ja schon öfters erwähnt, dass wir uns in Rotorua wie zuhause fühlen, doch diese Woche wurde uns auch mehrmals bestätigt, dass wir mittlerweile zu der Familie der Inder dazu gehören – einfach ein unglaubliches Gefühl. Ma te wa Svea und Juliane

Bier, Vodka, Rum

Samstag, 21.02. bis Sonntag, 01.03.2015

Frisch und munter machten wir uns Samstagmorgen auf den weiten Weg quer durchs Land. Unser Ziel: Eltham. Nach etlichen Stunden Fahrt erreichten wir endlich das Hotel und wurden schon freudig erwartet. Auch die Pizza, die wir uns ein paar Tage vorher wüschen durften war schon im Ofen und oben wartete ein großes Zimmer mit WLAN, Bett und Steckdose auf uns… was gibt es schöneres?

Natürlich wurde das Wiedersehen abends mit einigen Runden Billard gefeiert, bis wir uns in unsere kuscheligen Betten verabschiedeten um erst einmal wieder richtig auszuschlafen.

Morgens fing unsere „harte Arbeit“ (wir müssen hier theoretisch ja vier Stunden am Tag für Unterkunft und Essen arbeiten) damit an, Roberts selbst gebrautes Bier in Flaschen abzufüllen. Ähnlich anstrengend und schweißtreibend (haha) sah unsere Arbeit auch in den nächsten Tagen aus: abspülen, Vodka und Rum brauen, destillieren und aromatisieren, Billard spielen und schlafen (das gute Essen muss an dieser Stelle ja nicht mehr erwähnt werden, das ist ja schon selbstverständlich).

Um bei all dem guten Essen nicht doch noch ein paar Kilos zuzunehmen ging Juliane fast jeden Tag joggen – Svea entschied sich lieber dafür krank zu werden, das ist wesentlich weniger anstrengend und man wird auch nicht dick. Nach ein paar Tagen steckte sie Juliane dann auch mit dieser Einstellung (oder ihrer Erkältung) an, aber keine Sorge, wir sind beide schnell wieder gesund geworden. Das ist ja auch kein Wunder. Von Robert wurden wir bestens versorgt und der Zitronenbaum im Garten (falls der Osterhase das gerade liest: wir hätten auch so gerne einen! Bitte, bitte, bitte!) machte die Zubereitung des Zitronen-Honig-Drinks nicht nur super lecker, sondern auch noch richtig einfach.

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Etwas produktiv waren wir in dieser Woche dann doch noch. Wir haben ja schließlich ein Auto zu verkaufen. Also schrubbten wir den Dreck der Südinsel von den Armaturen, nähten das ein- oder andere Loch in der Polsterung, schossen ein paar schöne Fotos und stellten es ins Internet.

Schnell war diese Woche auch schon wieder vorbei. Morgen geht es dann ohne Matratze und dafür mit fünf Sitzen ab nach Auckland. Wir hatten uns doch dagegen entschieden Leonie inklusive Gepäck auf das Dach zu schnüren – das würde die Aerodynamik unseres Vehikels doch immens minimieren.

Ma te wa

Svea und Juliane

Home sweet home

Montag, 16.02. bis Freitag, 20.02.2015

Endlich ist es so weit – wir fahren nach Hause! Nein, freut euch nicht zu früh, mit zuhause meinen wir natürlich Rotorua. Wie das so ist mit dem nach Hause kommen: schon während des ganzen Weges freuten wir uns bei laut aufgedrehter Musik und nur leicht hyperaktivem Rumgehopse (im Takt?) auf unsere Ankunft und wurden auch ähnlich euphorisch empfangen.

Die nächsten paar Tage verbrachten wir mit viel produktivem Nichts-tun, in die Stadt laufen, im Campingplatz-eigenem Pool schwimmen, uns mental aufs Blog-schreiben vorbereiten (das Vorbereiten hat so viel Energie in Anspruch genommen, dass wir leider zum eigentlichen Blog-schreiben nicht mehr gekommen sind) und die Inder in ihrer Mittagspause im College besuchen.

Nebenbei lernten wir auch noch Daniel auf dem Campingplatz kennen, einen netten deutschen Backpacker mit dem wir jeden Nachmittag Hollyford (das Kartenspiel der Israelis) spielen konnten bevor wir abends zu den Indern rüber gingen.

Nachdem Svea ein zweites Mal den Käseschneider zerstört hatte, beschlossen wir noch etwas nützliches daraus zu basteln: eine Brille
Nachdem Svea ein zweites Mal den Käseschneider zerstört hatte, beschlossen wir noch etwas nützliches daraus zu basteln: eine Brille

Aber natürlich waren nicht nur die Tage, sondern vor allem auch die Abende/ Nächte / frühe Morgende der Grund, warum diese Woche zu den spaßigsten dieser Reise gehört. Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich: was ist da bloß passiert? Keine Angst, wir werden es euch verraten (zumindest den offiziellen/ jugendfreien Teil). Die Abende verflogen viel zu schnell. Eines Abends z.B. sahen wir uns Punjabi Filme an –natürlich für uns mit englischen Untertiteln- und schwupps, war es auch schon vier Uhr morgens. Gemütlich auf den wundervollen, weichen und warmen Sesseln im Wohnzimmer liegend war es uns dann auch zu blöd noch rüber zum Campingplatz zu gehen. So schliefen wir die nächsten drei Stunden einfach zuhause –äh, ne, im Wohnzimmer der Inder- weiter bis uns die ersten ausgeschlafenen Inder, die zur Arbeit mussten, aus dem Land der Träume rissen. Entspannt verquatschten wir weitere drei Stunden, eingekuschelt in die warmen Decken, die uns mysteriöser Weise jemand im Schlaf übergelegt hatte, bis wir dann doch um zehn Uhr zum Campingplatz mussten, um eine weitere Nacht zu buchen.

Jetzt musste erst einmal den Tag über geschlafen werden, denn am Abend sollte es schon wieder spannend weiter gehen: unsere erste indische Geburtstagsparty. Zum Glück hatten wir nicht den Stress ein Geschenk suchen zu müssen – das ist anscheinend in Indien nicht üblich-, sondern konnten dem Spektakel ganz entspannt folgen. Für uns sah es erst einmal wie ein ganz normaler Geburtstag aus, doch als es dann zum Kuchenessen kam wurde uns diese Illusion doch schnell genommen. Laut Tradition dürfen die Gäste dem Geburtstagskind jeweils ein Stück ihres Kuchens in den Mund stopfen – ,dass dieses nicht immer da landet, wo es soll, ist ja vorherzusehen.

Am nächsten Abend sollten wir noch einmal mit den Kultur-unterschieden konfrontiert werden – diesmal aber leider eher auf eine unschönere Art und Weise. Wie genau wir auf das Thema gekommen sind wissen wir zwar nicht mehr, doch irgendwann kam die Sprache auf Hitler. Anscheinend haben unsere Freunde in der Schule nur die wenigen positiven Eigenschaften (wie z.B., dass er gut Menschen anführen konnte) gelernt und waren daher unserer Meinung nach viel zu positiv ihm gegenüber gestimmt. Nach einer langen hitzigen Diskussion, die einer Geschichtsunterrichtsstunde nahe kam, einigten wir uns zumindest darauf, dass Thema nicht noch einmal anzusprechen. Ob sie unsere Sicht der Dinge wirklich verstanden haben wissen wir leider nicht. Doch immerhin haben wir sie ein wenig zum Nachdenken gebracht.

Der nächste und vielleicht letzte Abend in Rotorua (haha, wer glaubt das schon?), sollte mit einem witzigen Besuch im Club gefeiert werden. Leider war die Musik und die Stimmung nicht so gut wie beim letzten Mal, aber das stört uns ja nicht, wir hatten trotzdem einen schönen Abend.

Ma te wa

Juliane und Svea

PS: Falls sich aufmerksame Blogleser schon gewundert haben, dass wir so lange in Rotorua geblieben sind, hier die Auflösung: Schon am ersten Abend konnten wir den Gedanken so bald wieder fahren zu müssen nicht ertragen und beschossen einfach länger zu bleiben und später nach Eltham zu fahren… wir gönnen uns hier ja sonst nichts.

Wir haben sie gefunden – Eine schöne neuseeländische Stadt!

Sonntag, 15.02.2015

Um halb vier Uhr morgens (unsere Nachbarn gingen gerade ins Bett) schlurften wir über den Campingplatz und suchten unsere Sachen zusammen. Auf dem Weg zum Fähranleger bekamen wir die Nachricht, dass die Fähre auf Grund der Wetterlage eine Stunde Verspätung haben würde – das sind ja fast Verhältnisse wie bei der Deutschen Bahn. Egal, so konnten wir noch weitere drei Stunden schlafen – dieses Mal auf den Vordersitzen.

Ein Gutes hatte die Verspätung aber doch: Es gab kostenlosen Kaffee und Tee. Leider konnte auch die Freude darüber unsere plötzlich auftauchende Seekrankheit nicht abschwächen und so verbrachten wir die nächsten zwei Stunden mit den Armen um den Bauch und dem Kopf auf dem Tisch.

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Doch für all diese Strapazen sollten wir schon bald entschädigt werden. In Wellington angekommen stellten wir fest, dass wir pünktlich zum Chinese New Year Festival angekommen waren. Da mussten wir doch erst einmal den asiatischen Markt mit vielen Vorführungen und ausgefallenen Essensständen erkunden. Leider verpasste Juliane die Karatevorführung, da wir uns auch noch den Rest der Stadt ansehen wollten. So schlenderten wir also am Hafen entlang, durch ein paar schöne Shoppingstraßen, fuhren mit dem Cable Car den Berg hinauf zum Botanischen Garten und schlenderten den Weg hinunter an den Parlamentsgebäuden vorbei wieder zurück zum Hafen. Glücklich wie wir an diesem Tag zu sein schienen hatten wir uns gerade für unser Lunch ein sonniges Plätzchen am Meer gesucht, als wir plötzlich von ein paar bunten Drachen angeleckt wurden: Die Parade zum chinesischen Neujahr hatte anscheinend begonnen. Fasziniert konnten wir also auch noch einige süße, kleine Drachen beobachten und den Klängen chinesischer Musik lauschen.

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So viel hatten wir uns von einem Tag in einer neuseeländischen Stadt eigentlich gar nicht erhofft. Doch auch dieser Tag hatte irgendwann ein Ende und so zogen wir weiter Richtung Norden, bis wir uns kurz vor Einbruch der Dunkelheit auf einem Campingplatz irgendwo im Nirgendwo nieder ließen.

Ma te wa

Juliane und Svea