Ende im Gelände

Freitag, 13.03. bis Mittwoch, 25.03.2015

Ihr wundert euch jetzt wahrscheinlich, warum wir schon so lange nichts mehr gepostet haben und jetzt auf einmal fast zwei Wochen zusammenfassen. Doch nun sind wir schon drei Wochen zuhause und so langsam fühlt sich unser Abenteuer doch fast unwirklich an (wenn man so lange wieder zuhause ist vergisst man schnell, dass man überhaupt weg gewesen ist), von daher fühlen wir uns nicht mehr in der Lage so ausführlich wie vorher zu berichten.

Dies ist also in unseren letzten zwei Wochen im Paradies geschehen:

Gesagt, getan: Am Freitagmorgen machten wir eine Probefahrt mit Lucas, der natürlich sofort –wie soll es auch anders sein?- von unserem Xaver begeistert war.

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Auch der Preis war schnell verhandelt und so würden wir also bald unser geliebtes Auto nicht nur in gute Backpackerhände geben, sondern auch noch einen Großteil dessen, was wir dafür bezahlt haben, zurückbekommen. Aber das sollte noch ein paar Tage Zeit haben, schließlich mussten wir noch das ganze Northland bereisen. Und damit fingen wir auch sofort an. Zuerst statteten wir dem Kiwihaus einen Besuch ab. Das Nationaltier Neuseelands muss man doch einmal gesehen haben, was sich in freier Natur auf Grund der Nachtaktivität aber recht schwer umsetzten lässt. In dem Haus, in dem Tag und Nacht anders herum simuliert werden, konnten wir also den nicht unbedingt schönen, dafür aber einzigartigen Laufvogel bestaunen. Dies konnten wir also auch von unserer Must-do Liste abhaken und schon ging es weiter zum wunderschönen Tutukaka Beach. Bei strahlendem Sonnenschein und kristallklarem Wasser genossen wir die teilweise meterhohen Wellen (diese Angaben sind wie immer ohne Gewähr).

Gegen Nachmittag mussten wir uns aber leider von diesem paradiesähnlichen Ort verabschieden, denn unser Ziel für den heutigen Tag hieß Paihia.

Der nächste Tag ging gleich ereignisreich weiter. Hier kann man Delfine in freier Wildbahn sehen und eventuell auch mit ihnen schwimmen, wenn man Glück hat – das lassen wir uns doch nicht entgehen! Also buchten wir gleich eine Bootstour und ab in die Buchtenlandschaft der Bay of Islands. Schon nach kurzer Zeit drängten alle Passagiere ans Fenster: Delfine waren gesichtet worden.

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Unzählige dieser wunderschönen Kreaturen umgaben in Windeseile unser Boot und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

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Leider waren jedoch auch Jungtiere dabei, was zwar sehr süß anzusehen war, aber das Schwimmen mit ihnen unmöglich machte. Eine kurze Pause machten wir in einer von Palmen umgebenen Bucht mit goldgelbem Sandstrand und süßen Fischerbötchen im „Hafen“.

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Obwohl wir auf dem Rückweg keine Delfine mehr sahen, hatte sich dieser Ausflug aber auf jeden Fall gelohnt und wir konnten abends glücklich und zufrieden mit unseren neuen Holländer-Freunden Karten spielen.

Mit einem Abstecher bei natürlichen Hot Springs (warme, durch thermale Aktivitäten erzeugte Whirlpools) fuhren wir am nächsten Tag weiter in Richtung Norden zum Henderson Bay. In der kommenden Nacht wurde der Zyklon Pam, der momentan mit bis zu 300 km/h im Südpazifik wütet, erwartet. Da wir bei diesem kuschelig-warmem Wetter lieber nicht mit dem Zelt davon fliegen wollten, gönnten wir uns in dieser Nacht ein Hostel. Damit war auch unser Zeitvertreib gewährleistet, denn hier gab es Puzzel (jey).

Montag nahmen wir uns den nördlichsten Norden Neuseelands vor: Cape Reinga. Erstaunlicherweise hatten wir auch wundervolles Wetter (nach dem Sturm gestern hatten wir das eigentlich nicht erwartet).

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Nachdem wir also am Cape Reinga das Zusammentreffen der Tasmanischen See mit dem Pazifik mehr oder weniger bestaunt hatten (im Endeffekt waren es nur ein paar Wellen mitten im Meer), ging es weiter zu einer riesengroßen Düne am 90 Mile Beach, die berühmt-berüchtigt für das Sandsurfen ist. So hieß es auch für uns: Schuhe aus, Bord unter den Arm und los geht’s die Düne hinauf stapfen. Das alleine ist schon eine Herausforderung für sich, doch das richtige Abenteuer sollte erst noch beginnen. Als wir die Düne, die einem vierstöckigen Haus gleich kommt, hinunter blickten, wurde uns doch schon etwas mulmig. So fingen wir also erst einmal mit etwas kleineren Abschnitten weiter hinten an, um uns mit dem Board vertraut zu machen. Brav folgten wir den Anweisungen des Board-Verleihers und so rasten wir mit dem Board unterm Bauch und dem Kopf voran Düne nach Düne hinunter. Schließlich war es so weit: wir wagten uns an das Monster, das zwar immer noch hoch aussah, aber jetzt zumindest machbar erschien. Eine nach der Anderen surften wir also in den Abgrund, nur um vor lauter Adrenalin sofort wieder hoch zu stapfen und das ganze nach einer kurzen Verschnaufpause zu wiederholen.

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Am nächsten Tag war unser Ziel der Waipura Forest. Wie wir es eigentlich schon am Vortag erwartet hatten, regnete es den ganzen Tag, was unserer Faszination für die teilweise über 50 Meter hohen Kauribäume aber keinen Abbruch tun konnte.

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Abends campten wir an einem Wald, in dem Kiwis leben sollten. Natürlich wollten wir uns die Chance nicht entgehen lassen doch noch einen in freier Natur zu sehen und machten uns nach Sonnenuntergang mit einer Rotlichttaschenlampe (um die Tiere nicht zu stören) auf in den Wald. Zwar ist es schön und gut, dass durch das rote Licht die Tiere nicht gestört werden, doch leider können wir damit auch ungefähr gar nichts sehen. So wurde uns der Wald voller wedelnder Blätter und geheimnisvoll knirschender Äste im stockdunkeln schon nach weniger als zwanzig Metern zu gruselig und wir gaben unsere Suche auf. Einen Erfolg können wir aber doch verzeichnen: als wir nachher im Zelt lagen hörten wir wenigstens einen Kiwi schreien.

Da Leo schon in drei Tagen auf die Südinsel fliegt um eine zehntätige Bustour zu machen (nach Neuseeland zu fliegen und die Südinsel nicht zu sehen wäre ein Verbrechen), fuhren wir den ganzen Tag lang Richtung Auckland in ein am Meer gelegenes Naherholungsgebiet – die Stadt Auckland wollten wir uns kein zweites Mal antun. In Piha angekommen machten wir es uns auf dem Campingplatz gemütlich und starteten noch eine kleine Nachtwanderung zum Strand.

Den Donnerstag verbrachten wir komplett mit Wandern durch regenwaldähnlichem Palmengestrüpp und an der Küste mit teilweise schwarzem Sand entlang.

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Obwohl wir den ein oder anderen geplanten Umweg machten und uns zahlreiche Male ungeplant verliefen, brauchten wir doch wesentlich weniger Zeit als angegeben war. Stolz und ausgelassen mussten wir uns abends an die weniger schöne Arbeit machen: unsere Backpacks ordentlich packen, denn schon nach dem morgigen Shoppingtag sollten wir das Auto am Flughafen von Auckland verkaufen.

Dort trafen wir uns also zwei Tage später nach erfolgreichem shoppen mit Lucas. Nachdem wir Leo unter Tränen (wieder alle Angaben ohne Gewähr) an ihrem Terminal abgesetzt hatten, schnallten wir uns unsere Backpacks, die nun wieder all unser Hab und Gut enthielten, auf den Rücken und bereiteten uns auf den zweiten tränenreichen Abschied vor.

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Wir überließen Lucas nicht nur unseren treuen Xaver, sondern auch noch allen möglichen Quatsch, den wir in den letzten sechs Monaten angesammelt hatten und nicht wieder mit nach Deutschland nehmen konnten, wie z.B. Buntstifte, eine Wärmflasche, buntes Papier, Geschirr, Töpfe, Gewürze etc.. Ohne Auto, dafür aber mit einigem Bargeld in der Tasche, stiegen wir also in den Bus. Wohin fahren wir denn bloß? Schwierige Frage.

Wenige Stunden später stiegen wir in Rotorua wieder aus und machten uns auf den Weg zu unserem Hostel, das wir uns für die letzten drei Nächte einmal gönnen würden (ohne Matratzen und Kissen wäre es im Zelt doch etwas ungemütlich gewesen). Wie ihr euch wahrscheinlich schon denken könnt, machten wir die nächsten Tage lang nichts Spannendes außer ein paar Souvenirs zu shoppen, organisatorische Dinge zu regeln und Blog zu schreiben. Die Abende verbrachten wir natürlich bei unseren Indern.

Wie das auch immer so ist: Je schöner die Zeit, desto schwerer ist der Abschied. Am letzten Abend wurde es dann mehr oder weniger ernst. Mit vielen Umarmungen und zahlreichen Geschenken dauerte das tschüss sagen dann doch etwas länger und alle versicherten uns, dass sie in ein paar Jahren nach Deutschland kommen würden. Doch ganz war es noch nicht vorbei. Am nächsten Morgen holten uns zwei von ihnen ab, um uns zum Flughafen zu bringen. So richtig hatten wir es wahrscheinlich noch nicht realisiert, dass wir dieses tolle Land und unsere neu gewonnenen Freunde für lange Zeit nicht sehen würden, denn die richtige Traurigkeit kam erst Stunden später im Flugzeug.

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Erschöpft, aber glücklich wurden wir in Frankfurt am Flughafen sehr süß mit einer Rose und zuhause mit Plakaten und leckerem Frühstück empfangen. Auch wenn wir beide froh sind wieder in unserem richtigen (?) zuhause zu sein, überkommt uns doch noch immer des Öfteren die Sehnsucht nach Neuseeland.

Viele haben uns in den letzten Tagen gefragt, ob wir es auch nur eine Sekunde lange bereut haben diesen Schritt gewagt zu haben und unsere Antwort lautet: NEIN! Überhaupt gar nicht. Wie kommt ihr da drauf? Nö! NEIN?! Definitiv nicht.

Also falls jemand vor hat auch nach dem Abi eine Auslandsreise zu machen, dem können wir das nur wärmsten Herzens empfehlen und wir stellen uns natürlich gerne für Fragen und Antworten bereit.

Jetzt geht es leider mit unserem Blog zu Ende. Wir hoffen ihr hattet euren Spaß und musstet euch nicht allzu sehr über Rechtschreib- und Grammatikfehler ärgern. Wir hatten auf jeden Fall eine sehr schöne Zeit und haben uns immer gefreut, wenn so viele von euch unseren Blog gelesen haben. Vielen Dank für eure Treu und die vielen netten Kommentare, die wir erhalten haben.

So heißt es für uns ein letztes Mal:

Ma te wa

Svea und Juliane

Ein Gedanke zu „Ende im Gelände“

  1. liebe juliane! war eine wunderschöne reiseschilderung aus einem wunderbaren land. hab mich sehr gefreut euch ein kleines bischen begleiten zu dürfen. macht mich sogar auch ein wenig traurig, wenn solche einmaligen lebensabschnitte vorbeigehen.
    danke für eure schönen bilder und beschreibungen
    helmuth aus wien

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